Fertige Herrenhüte wurden von der Firma Gustav Mayer erst während des zweiten Weltkrieges bei der Firma Johann Hückel's Söhne sowie Brüder Böhm in Neuditschein bezogen, da fast alle männlichen Hutmacher im Kriegsdienst waren

Die Firmen Hückel und Gebrüder Böhm hatten riesige Betriebe in Neutitschein, hier nun Auszüge aus den Firmengeschichten:

Johann Hückel´s Söhne:

Die Firma Johann Hückel's Söhne wurde 1799 in Neutitschein, heute Novy Jicin, gegründet.

Der Beginn des Hutmachergewerbes in Neutitschein begann um 1630 als der Rat der Stadt die Statuten der Hutmachergilde genehmigte. Im Jahre 1799 wurde der junge Hutmachergeselle Johann Nepomuk Hückel in diese Zunft aufgenommen wurde und ein eigenes Hutmachergeschäft eröffnete. Er war mit seinen maschinell erzeugten Produkten sehr erfolgreich und konnte im Jahre 1865 sein Werk mit neuen Maschinen und Einrichtungen bestücken. Zwei Jahre später übersiedelte er in neue Hallen und im Jahre 1869 wurde aus der Einzelfirma die Kapitalgesellschaft J. Hückel und Sohn. Dieser Name wurde bis zur Vertreibung beibehalten, danach wurde die staatliche Produktion TONAK gegründet.

Nach dem 2. Weltkrieg gelangte der ausgesiedelte Inhaber Fritz Hückel nach Weilheim und errichtete dort eine neue Hutfabrik Hückel. Dort produzierte man bis 1975 unter dem alten Namen für Deutschland und unter Fritz Hückel Hutmacher für den Export. Vor cirka 10 Jahren verkaufte die Familie den Markennamen in Deutschland an Friedrich W. Schneider in Köln der vergeblich versuchte, die Marke Hückel wieder populär zu machen. TONAK in Novy Jicin hat alle Namensrechte außerhalb der BRD.

Hutfabrik der Gebrüder Böhm:

Die Hutfabrik Brüder Böhm wurde 1848 in Wien gegründet. Die Gründer waren Bernhard und Naphtali Böhm.

Im Jahre 1880 kamen deren Söhne Jindrich, Zikmund und Leopold, die die Hutfabrikation in England erlernt hatten dazu. Im Jahre 1884 eröffneten Brüder Böhm eine Filiale in Prag-Bubenec. Die Fabrikation verblieb zum Teil in Wien, aber Prag wuchs und beschäftige über 1200 Arbeiter. Im Jahre 1897 ging von den Mitarbeitern der Hutfabrik die Gründung des inzwischen berühmten Fußballklubs "SK Rapid Wien" aus. Die ersten Spieler und Trainer waren zumeist englische Mitarbeiter dieses Betriebes.

1906 war diese Hutfabrik die zweitgrößte Wien (nach Habig) mit über 400 Facharbeitern. Ebenso 1906 gründeten die Gebrüder Schlesinger eine Hutfabrik in Neutitschein. Viktor Böhm, mit der Hilfe von Hrn. Kolba, einem Einwohner von Neutitschein, gründete daraufhin gegenüber von Gebr. Schlesinger eine Fabrik für Maschinen der Hutindustrie.

Diese Firma nannte sich Globus und die von Viktor Böhm erfundenen Maschinen wurden international bekannt. Viktor Böhm zusammen mit Moric Schlesinger gründete im Jahre 1912 eine gemeinsame Firma genannt Böhm & Schlesinger. Diese erzeugt Hutstumpen und andere Halbfertigerzeugnisse sowie einfachere Hüte. 1912 bauten sie eine neue Fabrik für Huterzeugung in der Roseggergasse, der heutigen Luzicka uliza.

Streitigkeiten im Jahre 1916 beendeten die Zusammenarbeit mit Moric Schlesinger und die Firma wurde von der Familie Böhm übernommen. 1922 wurde die Fabrik vin Neutitschein unabhängig von Wien. In der oberen Fabrik erzeugte man Halbfertigwaren, unten fertige Hüte. Vor dem zweiten Weltkrieg hatte die Firma 1729 Mitarbeiter. Mehr als 60% der Fabrikation ging in die USA, Australien, Neuseeland und nach Europa.

1938 versuchte man für die Fabrik einen tschechischen Eigentümer zu finden, was leider mißlang. Nach dem deutschen Einmarsch wurde die Fabrik arisiert und 1941 an die Firma Hückel verkauft. 1945 auch diese deutschen Eigentümer vertrieben und der tschechische Staat gründete die Firma TONAK (Tovarna na Klobouky) aus der Hückel-Fabrik. Dieser Betrieb besteht bis heute. In den zerstörten Hallen der Gebr. Böhm Fabrik entstand ein Textilbetrieb namens KARNOLACesky. Diese Firma produzierte bis 2003, dann wurde abgerissen und das Grundstück von der Gemeinde Novy Jicin erworben.

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