Als Wiener Vertreter der Firma Hugo Botschen war es Gustav Mayer gewohnt, seine Kunden im weiteren Umkreis zu besuchen. Damals in den 20er und 30er Jahren fuhr ein Verkäufer mit der Bahn. Nur verwegene Sportsgesellen, deren Äußeres keine Rolle spielte, hatten ein Motorrad. Nur der Herr Direktor fuhr ein Auto.
Da Gustav Mayer kein Sportsmann war und auch immer schwere Musterkoffer mitführte, fuhr er mit der Bahn zu seinen Kunden im Umkreis von ca. 50 bis 100 Kilometern. Eger ist ein Eisenbahnknotenpunkt sodaß er gute Verbindungen fand. Zeitig in der Früh standen Gustav und Berta auf. Berta machte ihm ein Frühstück und ca. um 7 Uhr ging es vom nahen Bahnhof zu den Gärtnern und Modistinnen im gesamten Egerland, aber auch bis Aussig oder Pilsen. Nach gewisser Zeit wußten die Kunden an welchen Tagen mit seinem Besuch zu rechnen war. Er hatte einen schweren Musterkoffer mit und notierte sich die Bestellungen auf. Die Ware wurde dann am nächsten Tag von Berta verpackt und per Post versandt.
Selten kam es vor, daß die Kunden per Postkarte in Eger bestellten oder sogar bei dringendstem Bedarf direkt in die Wallensteinstraße kamen. Nur die Egerer Kunden kamen normalerweise selbst ins Geschäft. Privat ist aus den 30er Jahren zu vermerken, daß nach der Geburt der zweiten Tochter Helga die Schwester Gustav Mayers, Ella, eine gelernte Kinderbetreuerin, aus Wien kam um den beiden im Haushalt zu helfen.