Seidenfabrik Hermann Schefter Hohenstadt und Mährisch Trübau

Von Hermann Schefter bezog Gustav Mayer sowohl Seide als auch fertige Seidenblumen. Einmal befand sich ein Brieföffner aus Messing als Werbegeschenk in einer der Sendungen. Dieser wird in unserer Familie noch heute verwendet. Ein fürwahr nachhaltiges Werbegeschenk.

Die Seidenfabrik Hermann Schefter in Hohenstadt

Über das Schicksal der Familie Schefter ist über den Heimatverband des Schönhengsgaues folgendes zu erfahren. Aus dem Schönhengster Heimatboten Juni 1975:

Hermann H. Schefter 80 Jahre alt

Hermann Heinrich Schefter wurde am 8. Juni 1895 in Mähr.-Trübau geboren, kam 1901 nach Hohenstadt, wo sein Vater Hermann Schefter eine Seidenwarenfabrik erbaute. 1914 meldete sich der damals 19jährige zum heimatlichen Infanterieregiment Nr. 93 und im Frühjahr 1916 zur Fliegerei. Er wurde im Sommer 1918 als Oberleutnant im Luftkampf schwer verwundet und abgeschossen. Im Laufe des Krieges erhielt er zahllose Kriegsauszeichnungen. Nach längerem Aufenthalt in Krankenhäusern in Wien setzte er dort seine Studien fort.

1923 übernahm er zusammen mit seinem Bruder Oskar die väterlichen Fabriken in Hohenstadt und Mähr. Trübau. Die Seidenwebereien zu welchen später die Fabriken in Mähr. Schönberg, Bodenstadt und Ludwigsdorf hinzukamen, sowie 40 Verkaufsläden in Mähren und eine weltweite Exportorganisation, wurden in gemeinsamer, unermüdlicher Arbeit zu einem Großunternehmen ausgebaut, das bis zu 1900 Mitarbeiter beschäftigte. Vor seiner Verheiratung mit Grete Gröger, Sternberg, machte Hermann H. Schefter Studien reisen ins Ausland, insbesondere Nord-und Südamerika, . sowie eine Weltreise im Jahre 1927. Er hatte auch andere Interessen, schriftstellerische und politische. Es erschienen von ihm mehrere Bücher.

Vor der Machtübernahme war er Vorsitzender der deutsch-demokratischen Partei in Mähren und nach dem Ausscheiden von Dr. Rosche Vorsitzender- Stellvertreter dieser Partei in der Tschechoslowakei, in Prag. Er war auch in sudetendeutschen Industrieverbänden tätig. Mit anderen Kriegsfliegern (z. B. Ing. Hermann Klecker aus Wolledorf) gründete er den Deutschen Fliegerverband in der CSSR, dem er bis 1937 als stellvertretender Vorsitzender angehörte. Er war auch der Gründer der ersten deutschen Zeitschrift für Fliegerei, »Flugwesen«. Mit seinem Bruder Oskar hatte er ein Messerschmidt Sportflugzeug in Hohenstadt. Für die einzigartige Aufbauarbeit, die insbesondere der Heimatgemeinde Hohenstadt zugute kam, hatten er und sein Bruder keinen Dank. Im Oktober 1944 wurden beide in das Arbeitslager Flieden bei Fulda gebracht, von wo sie erst nach Kriegsende, im Mai 1945, zurückkehrten, um sofort von den Russen und den tschechischen Partisanen eingesperrt zu werqen. Es gelang Hermann Schefter im Sommer 1946 herauszukommen, erst nach Österreich, dann in die Schweiz, wo er für einen dortigen Konzern zwei Fabriken leitete. Im Jahre 1950 wanderte die Familie Hermann Schefter aus der Schweiz nach den USA aus, wo sie 1955 eingebürgert wurde. Von den drei Töchtern sind zwei, Erica und Helga, in der Schweiz, eine Tochter, Lore, und der Sohn Henry in Amerika verheiratet. Letzterer ist Architekt. Die älteste Tochter, Erica, ist Schriftstellerin. Von ihr erschienen im Suhrkamp-Verlag »Harmloses bitte« und »Der heilige Sebastian«. Hermann Schefter hat 14 Enkel er hat sich erst Ende 1972 von seinem Geschäft zurückgezogen.

Blick auf Fabrik und Stadt

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