Gustav Mayer, Textilkaufmann aus Wien

geboren in Wien am 20. Nov. 1886, gestorben in Wien am 18. Juli 1967

Gustav Mayer mit Schwestern Gabriele und Maria Gustav Mayer circa 1900 Gustav Mayer, ein Jahr vor seiner Hochzeit

Gustav Mayer, Sohn eines Staatsbediensteten aus Wien, erlernte den Kaufmannsberuf in der Firma Hugo Botschen, einem Handelsbetrieb für Bänder und Gärtnereizubehör. Er blieb bei dieser Firma auch nach seiner Lehrzeit und wurde einer der wichtigsten Platzvertreter von Hugo Botschen.

Adolfine Uhl, die dritte Frau von Hans Uhl, war mit der Mutter von Gustav Mayer verwandt. Mitte der Zwanzigerjahre besuchte sie mit ihrer Stieftochter Berta Uhl ihre Verwandten in Wien.

So lernte das junge Mädchen Berta Uhl den um 17 Jahre älteren Gustav Mayer kennen. Die Geschichte geht, daß die stets hilfsbereite Bertl bei Ihren Verwandten gleich im Haushalt mithalf und beim Eintreffen des Gustav Mayers mitten beim Aufwischen des Fußbodens war.

Das führte zu einem bleibenden Eindruck bei ihm, man blieb in laufendem Briefkontakt und Gustav, der zwar in Wien mehrere Bekanntschaften hatte, sehnte sich nach der frischen, sympathischen Egerländerin.

Im Frühjahr 1926 fuhr er dann nach Eger, nicht ohne diese Reise mit geschäftlichen Kontakten zu verbinden. Neben den üblichen Briefen aus Wien kam nun auch eine Postkarte aus Pilsen "Hast a Idee, ich bin in der näh!".

Auch in Eger besuchte Gustav Mayer gleich Modistinnen und Gärtner, zeigte Botschen's Musterbuch und erkundigte sich nach den bisherigen Einkaufsquellen dieser Geschäftsleute. Dann ging er in die Essigfabrik hinter dem Egerer Bahnhof zu Hans und Adolfine Uhl und hielt um deren Tochter Berta an.

Man fragte Gustav, den Adolfine Uhl ja als Cousin recht gut kannte, und eigentlich nicht als Schwiegersohn vorgesehen hatte, nach seiner finanziellen Situation und Hans Uhl sagte klipp und klar, daß er nicht wolle, daß seine Bertl fort von Eger komme.

Als Gustav davon sprach, sich mit Bändern und Modistenwaren sich in Eger als Kaufmann niederzulassen, war die Familie Uhl schon etwas beruhigter. Man beschied ihm, daß man zuerst die junge Frau Berta fragen wolle, was sie zu diesem Ansinnen meinte, und mit den Worten "Du Bertl, da ist ein Herr Gustav Mayer aus Wien da, der dich heiraten möcht!" wurde sie gefragt, ob sie diesen Manne heiraten wolle. Sie hatte zwar nicht mit so einem raschen Entschluß gerechnet, stimmte aber nach kurzem Bedenken zu.

Die Hochzeit erfolgte am 11.11.1926 einem Donnerstag bei unüblich schönem, fast frühlingshaften Wetter. Das Hochzeitspaar ging ohne Mantel und die Hochzeitsgesellschaft hatte ein wunderbares Festessen in der Villa des Brautvaters.

Hochzeit am 11. November 1926

Sogleich nach der Hochzeit etablierte Gustav Mayer seinen Textilgroßhandel. Bei Hugo Botschen hörte er auf. Botschen war froh, in ihm einen neuen guten Kunden seiner Produkte im bisher unbetreuten Westböhmen zu haben. Über Vermittlung der Schwiegereltern bezog das junge Paar trotz der damaligen Wohnungsnot in Eger eine kleine Wohnung in einer Villa am Theaterplatz. Die Wohnung war wirklich nicht groß und das neue Geschäft forderte auch einiges an Platz.

Gustav Mayer schloß sich seinem Schwiegervater bei dessen Verkaufsfahrten durch das Egerland an, und dieser bemerkte verwundert, daß der neue Schwiegersohn an einigen Tagen sogar mehr Aufträge als seine eigene Essigfabrik hatte.

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