Elektrizitaetswerk der Stadt Eger "Elektricitaets-Lieferungsgesellschaft", Ringstrasse 33, Geschaeft: Bahnhofstrasse 40

Das Elektrizitätswerk in Eger

Im Jahre 1910 wurde von der Stadtgemeinde Eger der A.-E.-G.-Union, Elektrizitäts-Gesellschaft, Wien, die Konzession zur Erbauung, als auch zum Betriebe einer elektrischen Zentrale erteilt. Schon während der Verhandlungen über die Erbauung des Elektrizitätswerkes in Eger kamen Anfragen wegen der Stromlieferung nach außerhalb der Stadt, somit entschloss sich die A.-E.-G.-Union, das Elektrizitätswerk Eger zu einer Überlandzentrale auszubauen. Insbesonders war es die 14 km von Eger entfernte bayerische Nachbarstadt Waldsassen, in der sich rege Nachfrage nach elektrischem Strom bemerkbar machte. Waldsassen wurde daher auch gleich im ersten Ausbau an das Elektrizitätswerk Eger angeschlossen. Eger selbst, als Bezirks- und Kreishauptstadt mit seinem äußerst regen Erwerbs- und Verkehrsleben stellt das Hauptabsatzgebiet für die Stromlieferung dar.

Der Bau der gesamten Anlage wurde im Sommer 1910 begonnen und derart gefördert, daß das Werk im Sommer 1911 dem Betriebe übergeben werden konnte. Die Kraftstation, welche auf dem sogenannten Anger, auf städtischem Gebiete errichtet ist, kann als eine Musteranlage der modernen Technik angesehen werden. Es sind dort alle Neuerungen, die einen sparsamen und rationellen Betrieb erzielen, angewandt und ist der größtmöglichsten Betriebssicherheit in allen Teilen besonders Rechnung getragen.

Als Antriebsmaschinen dienen zwei A.-E.-G.-Turbo-Dynamos mit einer Leistung von je 550 PS effektiv. Der Dampf zur Speisung dieser Turbos wird aus zwei Wasserrohrkesseln von je 200 qm Heizfläche, System Borsig, unter einer Spannung von 15 Atmosphären und mit einer Überhitzung auf 350°zugeführt.

Die Turbo-Dynamos liefern Drehstrom von 50 Perioden mit einer Spannung von 5000 Volt und wird diese Spannung in einer großen äußerst übersichtlich und mustergültig angeordneten Schaltanlage in die einzelnen Hauptkabel für das Egerer Stadtnetz, sowie für das Überlandgebiet verteilt.

Diese Schaltanlage enthält neben sämtlichen nötigen Sicherheits- und Schaltvorrichtungen, die nach den neuesten Erfahrungen auf diesem Gebiete konstruiert sind, noch selbsttätige Spannungsregler, die ein vollkommenes Gleichhalten der Spannung an den Maschinen, selbst bei großen Belastungsschwankungen, bewirken.

Für das Egerer Stadtnetz sind 2 Hauptkabel angeordnet, welche 16 Transformatorenstationen, in denen die Primärspannung von 5000 Volt auf die Gebrauchsspannung von 208/120 Volt herabtransformiert wird, speisen. Die Transformatorenstationen sind entsprechend dem Konsum in der Stadt verteilt angeordnet und sind teils in eigens hergestellten Räumen in den Kellern öffentlicher Gebäude oder aber in sich der Architektur des Stadtbildes anpassenden geschmackvollen Blechhäuschen in den Straßen untergebracht.

Die elektrische Straßenbeleuchtung in der Stadt Eger beschränkt sich vorläufig nur auf die Hauptstraßen und den Marktplatz der Stadt. Es sind hierfür insgesamt 24 Stück Intensiv-Flammenbogenlampen für je 12 Ampere und 16-stündige Brenndauer vorhanden.

Für das Ueberlandgebiet sind ebenfalls 2 direkt von der Hochspannungsschaltanlage abgehende Hochspannungskabel vorgesehen, von denen jedoch vorläufig nur ein Kabel verlegt ist. Dasselbe führt als Hochspannungskabel zu der ca. 6 km von der Kraftstation entfernten Ortschaft Pograth, wo dasselbe in einer Ueberführungsstation in Freileitung übergeht. Von dort verläuft die Freileitung mit nur einem kurzen Abzweig für die Ortschaft Altkinsberg direkt bis zu der in Bayern gelegenen Stadt Waldsassen.

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